Programmiersprachen für Kinder: Welche ist die Beste?

Jedes Kind kann davon profitieren, programmieren zu lernen. Doch die Auswahl der besten Programmiersprache für Kinder kann knifflig sein. In diesem Artikel erfährst du, auf welche Faktoren du dabei achten solltest.

Kurzfassung: Welche Programmiersprache passt für mein Kind?
Für Kinder unter 9 Jahren eignen sich eine blockbasierte bzw. grafische Entwicklungssprache wie Scratch. Für ältere Kindern ist die textbasierte Sprache Python empfehlenswert, da diese gut verständlich und trotzdem sehr mächtig ist.

Die besten Programmiersprachen für Kinder

Es gibt eine Vielzahl von Programmiersprachen, die speziell für Kinder entwickelt wurden. Durch sie wird ihnen das coden auf einfache und unterhaltsame Weise beigebracht. Die besten Sprachen für Kinder zeichnen sich durch Benutzerfreundlichkeit, visuelle Elemente und interaktiven Funktionen aus.

Um eine Entwicklungssprache für das eigene Kind auszuwählen, solltest du folgende Faktoren berücksichtigen:

  • Alter und Lernniveau: Jüngere Kinder profitieren eher von blockbasierten, visuellen Programmiersprachen. Denn sie erfordern kein Schreiben. Für ältere Kinder sind diese hingegen oft langweilig und zu einfach. In diesem Fall sind textbasierte Sprachen besser, da damit komplexere Programme erstellt werden können
  • Interesse und Ziel: Was möchte dein Kind mit dem Programmieren erreichen? Spiele entwickeln, Websites oder Apps? Ggf. sogar einen Roboter damit steuern? Je nachdem eignet sich die eine oder andere Sprache besser dafür
  • Verfügbarkeit und Kosten der Ressourcen: Was für Lernressourcen existieren online? Benötigt es zusätzliche Hardware wie z.B. ein Arduino oder einen Rasperry PI? Reicht der alte Windows Laptop oder steht ein Mac zur Verfügung?

Eine der ersten Entscheidungen ist, ob du eine blockbasierte oder textbasierte Programmiersprache verwenden möchte.

Blockbasierte Programmiersprachen für Kinder

Blockbasierte bzw. visuelle Programmiersprachen sind besonders gut für jüngere Kinder zwischen 5-14 Jahren geeignet. Sie sind perfekt, um Kindern die Grundlagen des Programmierens beizubringen. Dabei werden farbige Blöcke oder Symbole verwendet. Diese können kombiniert werden, um verschiedene Programme zu erstellen. Ein wenig wie Lego fürs Software entwickeln.

// TODO Bild mit Blöcken und Beispielen dazu

Kinder lernen so leicht den Aufbau von Programmen und können kreative Projekte entwickeln. Die Grundlagen des Programmierens werden auf unterhaltsame Weise vermittelt. Vorteile davon sind

  1. Visuelle Repräsentation: Kinder können Code als bunte Blöcke sehen und stapeln, was abstrakte Konzepte greifbar macht.
  2. Fehlerfreundlich: Da Blöcke oft zusammenpassen, minimiert dies Syntaxfehler. So können sich Kinder auf die Logik und Struktur des Programmes konzentrieren. 
  3. Sofortiges Feedback: Das visuelle Feedback ermöglicht es, sofort zu erkennen, wie jede Änderung im Code das Programm beeinflusst. Probleme sind schnell sichtbar
  4. Kreativität wird gefördert: Durch das Verschieben von Blöcken können Kinder leicht Ideen umsetzen, ohne sich Gedanken über die korrekte Syntax zu machen.
  5. Spaß am Lernen: Die spielerische Natur macht das Programmieren zu einem unterhaltsamen Erlebnis, was die Motivation steigert. Denn dauernde Fehlersuche kann schnell zu Frustration führen.

Die beliebteste blockbasierte Sprache ist ScratchJr bzw. Scratch. Eine gute Alternative dazu ist Blockly.

Scratch

Scratch wurde eigens vom MIT Media Lab entwickelt, um Kindern das Coden beizubringen. Ziel war es, eine benutzerfreundliche, unterhaltsame Code-Sprache zu erschaffen.

Blöcke können sehr einfach hin- und hergeschoben werden. Außerdem bietet Scratch viele Ressourcen, wie etwa Sounds. Damit können Spiele, Animationen und viele andere kreative Programme erschaffen werden. So können Kinder ein professionelles Programm erstellen und gleichzeitig die Grundlagen der Programmierung erlernen. 

Scratch beinhaltet viele Funktionen und Befehle. Es eignet sich für Kinder ab 8 Jahren. Für Jüngere hat das MIT eigens das Iconbasierte ScratchJr entwickelt.

Scratch Junior (ScratchJr)

ScratchJr hat als Zielgruppe Kinder zwischen 5 und 8 Jahren. Es ist einfacher und intuitiver gestaltet als Scratch: 

  • Es verwendet größere Blöcke und weniger komplexe Funktionen
  • Es benutzt Symbole und Bilder anstatt textbasierten Elementen. Daher müssen Kinder noch nicht perfekt lesen können
  • Die Benutzeroberfläche ist schlichter und farbenfroher gestaltet

Mit Scratch Junior wird selbst den Jüngsten der Einstieg in die Welt des Programmierens erleichert.

Blockly

Auch Blockly ist eine visuelle Programmiersprache. Sie wurde von Google entwickelt und verwendet ähnliche Blöcke wie Scratch. Zudem kann Blockly Code in verschiedenen textbasierten Programmiersprachen wie JavaScript oder Python anzeigen. Dadurch eignet sie sich perfekt für Kinder, welche die Unterschiede zwischen den beiden Programmierparadigmen lernen möchten.

Blockly Programm
Rechts wurde das „Hello world“ Programm mit Blöcken erstellt. Links wurde der Code automatisch in JavaScript umgewandelt

Weitere erwähnenswerte blockbasierte Sprachen für Kinder ohne Vorkenntnisse sind

  • Code.org’s Code Studio
  • Tynker
  • Alice
  • Snap!

Textbasierte Programmiersprachen für Kinder

Schon ab 9-10 Jahren sind Kinder bereit, textbasierte Programmiersprachen zu lernen. Wie der Name schon sagt, schreibt man den Code hierbei als Text in Form von Buchstaben, Zahlen und Symbolen.

Textbasierte Programme sind sehr viel detailorientierter und benötigen mehr Konzentration. Sehr schnell kann es zu Fehlern kommen. Ein falsch gesetztes Semikolon und schon startet das Programm nicht mehr. Das kann für jüngere Kinder schnell frustrierend werden.

Jedoch bieten textbasierte Programmiersprachen auch einige Vorteile:

  1. Mehr Möglichkeiten und Flexibilität: Komplexere Abläufe können umgesetzt werden. Dadurch sind kreativere Projekte erstellbar
  2. Näher an realen Programmiersprachen: In Industrie, Wissenschaft und Forschung werden ebenfalls textbasierte Programmiersysteme verwendet. Dies kann für die berufliche Zukunft deines Kindes hilfreich sein

Die beliebtesten textbasierten Sprachen für Kinder und Jugendliche sind Python und Java. Aber auch Javascript und Swift eignen sich sehr gut.

Python

Python ist eine leicht erlernbare und trotzdem sehr mächtige Entwicklungssprache. Sie ist mittlerweile die beliebteste Sprache überhaupt. Der Syntax ist sehr nahe an die englische Sprache angelehnt und daher für Anfänger gut verständlich.

Online gibt es unzählige Python Bibliotheken wie etwa für die Bildverarbeitung oder für das maschinelle Lernen. Damit können selbst komplexe Programme relativ einfach erstellt werden. Python kann verwendet werden um Spiele, Websites, Apps und vieles mehr zu entwickeln.

Java

Java ist zu Beginn etwas schwieriger zu lernen als Python. Ist der Anfang aber erstmal geschafft, dann können damit großartige Programme erstellt werden. Auch für Java findest du im Internet sehr viele Ressourcen und Tutorials. 

Ein großer Vorteil von Java ist, dass die Sprache an der Uni und im Berufsleben meist die erste Wahl ist. Des Weiteren können damit Android Apps damit gecoded werden.

Javascript

Javascript ist eine der wichtigsten Entwicklungssprachen für das Web. Damit können dynamische Websites erstellt werden. Deshalb ist sie eine sehr gute Option für Kinder, welche sich für Webdesign und -entwicklung interessieren.

Javascript ist aber um einiges komplexer als Python. Deswegen würde ich es nicht verwenden, um Kindern das programmieren beizubringen. Lieber erst später, wenn die Grundlagen dafür verstanden sind.

Swift

Swift ist die offizielle Programmiersprache von Apple. Sie ist eine moderne und elegante Programmiersprache, die viele Funktionen von Python und Javascript übernommen hat.

Mit Swift kannst du Apps für iOS und macOS erstellen. Aufgrund dessen ist es eine gute Wahl für Kids, die ihre eigenen Apps dafür programmieren wollen.

Inspiration durch Hardware-Projekte

Neben den bereits genannten Kategorien gibt es eine Reihe von Programmiersprachen, die für spezielle Hardware wie z.B. Roboter oder Rasperry Pi angeboten werden. Damit lernen Kids, wie Computer funktionieren. Beispiele dafür sind

  • Roblox: Lua
  • Lego Mindstorm: LeEV3-G, ROBOTC, LabVIEW, Python
  • Arduino: Arduino IDE (C/C++), Scratch for Arduino (S4A), BlocklyDuino
  • Rasperri Pi: Python, Scratch, JavaScript, Sonic Pi (für Musikprogrammierung)
  • Sphero: Sphero Edu App (JavaScript), Scratch, Swift Playgrounds (für Sphero Bolt)

Auch hier lohnt sich ein genauer Blick darauf, welche Hardwareplattform welche Sprache anbietet. Denn gerade in Kombination mit diesen Hardware-Tools macht programmieren lernen noch mehr Spaß.

Fazit

Am Ende des Tages gibt es viele Möglichkeiten, wie ein Kinder und Teenager coden lernen können. Es gibt viele einfache Programmiersprachen. Jede einzelne hat ihre Vor- und Nachteile. Meine persönlichen Favoriten sind Scratch und Python.

Das Wichtigste ist aber, dass die kleinen Nachwuchsinformatiker die Konzepte dahinter lernen und Spaß an der Sache haben. Dadurch bleiben Neugierde und Lernbereitschaft bestehen.